Home · Kontakt · Impressum

Jesus Einzug in Jerusalem

Ole Vanhoefer

Startseite · Inhaltsverzeichnis · Rubrik: Kindergottesdienst · Autor: Ole Vanhoefer

"Opa, spielst du mit mir?" fragte Kalle.

"Kalle, ich möchte erst meine Zeitung zu Ende lesen", antwortete der Großvater.

"Aber ich langweile mich so!"

"Mal doch was."

"Und was?"

"Mhhh?" Der Großvater ließ die Zeitung sinken. "Vielleicht etwas aus der Bibel."

"Au ja. Etwas von Jesus."

"Dann mal doch wie Jesus mit seinen Jüngern nach Jerusalem einzieht."

"Das mach ich." Kalle verschwand und der Großvater blickte wieder in seine Zeitung.

Nach einer halben Stunde legte er sie zusammen und stand auf. Er ging in Kalles Zimmer. Dieser malte konzentriert an seinem Bild.

"Na? Wie weit bist du?" fragte der Großvater.

"Fast fertig."

"Aber wer ist den der prächtige König da auf dem Pferd."

"Aber Opa, das ist doch Jesus. Er war doch der König der Juden."

"Nein, Kalle. Der König von Israel war jemand anderer. Man nannte Jesus nur den König der Juden. Jesus ist viel bescheidener in Jerusalem eingezogen", erklärte der Großvater.

"Opa, Opa. Bitte erzähl mir davon."

"Na gut. Es war ein ganz normaler Morgen in Israel ..."

Hinter den Bergen ging die Sonne auf und beleuchtete den kleinen Ort Betfage am Ölberg, direkt vor den großen Mauern von Jerusalem. Terach öffnete den Laden eines Fensters, streckte sich und gähnte.

"Was für ein schöner Morgen", dachte er. In der Ferne tauchte eine kleine Gruppe von Menschen auf.

"Die wollen aber früh nach Jerusalem." Terach sah neugierig aus dem Fenster. "Wer das wohl ist. Ist ja ein ganzer Haufen. Eins, zwei, drei, vier, .... Oh, 13."

Inzwischen war die Gruppe näher gekommen. "Den kenne ich doch irgendwo her. Das ist doch ... Das ist doch dieser Rabbi von dem alle so schwärmen. Jesus heißt er. Stimmt. Die anderen zwölf werden wohl seine Jünger sein."

Direkt vor der Hütte von Terach blieben die Männer stehen. Jesus winkte Petrus und Jakobus zu sich.

"Geht ihr beide ins Dorf. Am Brunnen werdet ihr eine Eselin mit ihrem Kind sehen. Bindet sie los und bringt sie zu mir."

"Aber Rabbi", sagte Petrus. "Wir können doch nicht einfach eine Esel mitnehmen. Was sollen wir denn tun, wenn einer uns fragt?"

"Wenn einer euch fragt, dann sagt: Jesus braucht den Esel. Und schon wird man ihn euch geben", antwortete Jesus.

Terach erinnerte sich an die Worte des Propheten Sacharja: Siehe Jerusalem. Dein König wird arm und friedlich kommen. Er wird auf einem Esel und dessen Kind reiten. Schnell ging er heraus und folgte den beiden Jüngern. Und tatsächlich, am Brunnen war eine Eselin mit ihrem Jungen angebunden.

Terach war verwirrt. Die Tiere hatte er hier nie gesehen. Die gehörten keinem aus dem Dorf.

Die Jünger hatten inzwischen die Tiere losgebunden. Willig folgten die Tiere den Männern und kein Mensch protestierte dagegen. Terach folgten ihnen wieder bis zu Jesus. Die anderen Jünger legten ihre Kleider auf den Esel. Dann setzte sich Jesus auf den Esel und die Jünger zogen mit ihm in Richtung Jerusalem.

Terach überlegte einen Moment, dann aber ging er auch nach Jerusalem.

"Mal sehen, wie er empfangen wird", dachte Terach. "Bestimmt lachen sie ihn aus."

Aber davon gab es keine Spur. Eine große Menschenmenge stand schon vor dem Tor und warteten auf Jesus. Männer, Frauen, Kinder. Als die Jesus sahen, fingen sie an zu jubeln. Einige begannen ihre Mäntel auszuziehen und auf den Weg zu werfen. Andere kletterten auf die Bäume und schnitten Zweige ab, die sie auf den Weg streuten. Lächelnd ritt Jesus durch die Menge. Hinter ihm folgten ihm dann die Leute in die Stadt. Und überall riefen sie: "Hosianna! Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei Jesus. Er kommt im Namen des Herren. Hosianna!"

Auch Terach schrie mit. Ja, er brüllte sich die Kehle aus dem Leib. Und als ihn dann einer fragte: "Wer ist das denn überhaupt." Da lachte er nur: "Das ist Jesus. Der Prophet aus Nazareth in Galiläa."

"... So Kalle. So ist Jesus in Jerusalem eingezogen", beendete der Großvater die Geschichte.

Kalle schwieg und dachte angestrengt nach. "Aber er ist doch wie ein König empfangen worden, Großvater."

Der Großvater blickte auf seinen Enkel herunter. "Natürlich ist er wie ein König empfangen worden. Aber er war kein irdischer König sondern ein König des Himmels."

"Du hast recht", sagte Kalle, zerknüllte seine Zeichnung und warf sie in den Papierkorb. "Dann noch einmal von vorne."

~ENDE~

Eine Kurzgeschichte nach Matthäus 21.1-11

  © 2004 by IT-Dozent Ole Vanhoefer · Zum Seitenanfang